Lokal trifft digital: Kundeninterview mit Blaues Wunder
Ein væng-Interview mit Berit Rücker und Sandra Zander von Blaues Wunder
Im August 2019 haben Berit Rücker und Sandra Zander den Eco Concept Store Blaues Wunder in Heikendorf in der Nähe von Kiel eröffnet. Im Angebot des schönen Ladengeschäfts ist fair und nachhaltig produzierte Mode für Damen, Herren und Kinder sowie Accessoires, Postkarten, Geschenkideen und Schmuck.
Berit ist verheiratet, hat drei Kinder und kommt gebürtig aus Düsseldorf. Sie hat viele Jahre für große Unternehmen wie den Otto Versand und L’Oréal, bei Performance Media und der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung gearbeitet und liebt fremde Länder und Kulturen, Sport und Umweltschutz. Sandra ist ebenfalls verheiratet, hat eine Tochter und ist gebürtige Hamburgerin. Wie Berit kommt auch sie aus dem Marketing und hat 20 Jahre in der Energiewirtschaft gearbeitet. Ihr Herz schlägt ebenfalls für das Reisen und sie ist beim Segeln und Tennisspielen aktiv. Die beiden Frauen eint die Liebe für Mode- und Accessoires, die einen guten Ansatz verfolgen: Die Ressourcen unserer Erde zu schonen und die Produkte unter fairen Bedingungen zu produzieren.
Nur wenige Monate nach der Eröffnung ihres Ladengeschäfts änderte im Frühjahr 2020 die Corona-Pandemie die Normalität der Menschen und des Geschäftslebens auf der ganzen Welt. Vieles Selbstverständliche wurde plötzlich unmöglich oder nur noch schwer umsetzbar. Hart getroffen hat es insbesondere die Tourismus- und Gastronomie-Branche und den Einzelhandel. Das entspannte, unbeschwerte physische Einkaufserlebnis war durch Geschäftsschließungen zeitweise gar nicht mehr möglich oder mit strengen Auflagen versehen. Einige der kleinen, unabhängigen lokalen Einzelhändler mussten inzwischen sogar aufgeben. – Wie Berit Rücker und Sandra Zander diese Zeit nicht nur überstanden, sondern für ihr Geschäft genutzt und es zusätzlich digitalisiert haben, berichten sie in einem Interview mit Nicole, der Geschäftsführerin von væng.
Nicole: Ich danke euch sehr, dass ihr euch die Zeit für dieses Interview nehmt, was vielen anderen Einzelhändlern Mut machen, einen Weg aufzeigen und vielleicht auch vor Fehlern schützen kann. In Schleswig-Holstein waren und sind die Inzidenzwerte im bundesweiten Vergleich zwar relativ niedrig, dennoch waren auch wir von den langen Lockdown-Phasen betroffen. Wie geht es euch denn aktuell mit der Situation?
Berit & Sandra: Wir hatten Glück, dass das Blaue Wunder aufgrund relativ niedriger Inzidenzwerte schon ab dem 8. März 2021 wieder durchgängig geöffnet war. Und seitdem sind wir sehr zufrieden. Viele KundInnen meiden die Innenstädte und kaufen lokal – das ist zumindest unser Eindruck und jetzt beschert uns auch die Urlaubssaison zusätzliche Kunden.
Nicole: Wie seid ihr eigentlich auf die Idee eures Eco Concept Stores Blaues Wunder gekommen?
Berit & Sandra: Das Thema Nachhaltigkeit hat uns beide schon länger beschäftigt. Da das Angebot für nachhaltige und faire Bekleidung bei uns in der Gegend überschaubar ist, haben wir an einem Konzept gearbeitet, um diese Lücke zu schließen – auch für uns als Verbraucher. Viele Ideen sind eingeflossen und am Ende stand das Blaue Wunder als Eco Concept Store. Wichtig war uns dabei, auch den Standort Heikendorf zu stärken, denn hier leben wir.
Nicole: Und wie ist die Idee mit dem Online-Shop entstanden? Kam das mit dem ersten Lockdown oder war der Online-Shop schon länger bei euch in Planung?
Berit & Sandra: Der Onlineshop war von Anfang an Teil des Konzeptes und eher als zweiter Schritt geplant. Mit Beginn des ersten Lockdowns ging es dann doch schneller. Wir hatten auf einmal die Zeit, uns damit intensiv zu beschäftigen und auch die wirtschaftliche Notwendigkeit, den Umsatzeinbruch irgendwie abzufedern. Auch wenn der Online-Umsatz nicht groß war, diente der Onlineshop in dieser Zeit als virtuelles Schaufenster für unsere StammkundInnen, die dann z.B. über click & collect bestellt haben.
Nicole: Was waren für euch hinsichtlich des Online-Shops die größten Herausforderungen?
Berit & Sandra: Die Einrichtung des Shops ging relativ schnell. Da wir schon von Anfang an eine App als Kassensystem nutzen, in der alle Artikel hinterlegt sind, konnte der Datenbestand automatisch übernommen und ständig synchronisiert werden. Sehr viel Arbeit geht aber in die Artikelbeschreibungen und das Hochladen von Bildern.
Nicole: Viele Ladenbetreiber kennen sich zwar sehr gut mit dem lokalen Handel aus, haben aber Befürchtungen vor dem Online-Schritt. Was braucht man denn aus eurer Sicht alles für einen guten Online-Shop?
Berit & Sandra: Die wesentliche technische Voraussetzung für uns war, dass wir den Warenbestand bereits in digitaler Form vorliegen hatten. Das war auch die Vorraussetzung, um den Shop zu „befüllen“, denn das ist bei über 5.000 Artikelvarianten nicht anders möglich. Da kann man nicht jeden Artikel manuell anlegen, sondern muss das über einen Import lösen. Wenn man aber nur wenige Produkte und Varianten im Angebot hat, ist das natürlich sehr viel einfacher. Was das Design und Texte angeht, sollte man sich aber auch Gedanken machen, schließlich ist der Shop bzw. die Website ja die Visitenkarte des (Online-)Shops. Da wir schon vor der Eröffnung unseres lokalen Stores professionelle grafische Unterstützung für ein Corporate Design hatten und beide selbst lange in Marketingpositionen gearbeitet haben, war das jedoch recht schnell umgesetzt.
Nicole: Ihr hattet ja schon eine erste Version eines Online-Shops auf Basis von Zettle, den ihr in eure WordPress-Website integriert habt. Ich kenne ja den damaligen Stand und es war keine gute Basis zur Digitalisierung eures Geschäfts. Beschreibt doch bitte mal, wo die Schwierigkeiten bei eurer ersten Shop-Version waren.
Berit & Sandra: Im Detail war es nicht das, was User heute von einem Onlineshop erwarten. Es fehlten z.B. Funktionen wie Filter oder Sortierung und auch bei den Kategorien waren wir sehr eingeschränkt.
Nicole: Bei Recherchen nach alternativen Shopsystemen seid ihr dann auf Shopify gestoßen. Was hat euch überzeugt, dass Shopify die richtige technische Basis für euch ist?
Berit & Sandra: Bei Shopify haben uns Preis und Leistung überzeugt. Wir sind noch zu klein, als wir z.B. 200 Euro pro Monat als Fixkosten für den Online-Shop ausgeben können. Mit dem Basispaket von Shopify sind alle unsere Anforderungen voll erfüllt und die Auswahl der Themes ist so umfangreich, so dass wir schnell das passende Layout für das Blaues Wunder gefunden haben.
Nicole: Mit Shopify kann man vieles selbst machen. Warum habt ihr euch dennoch für den gemeinsamen Weg mit væng, also einer spezialisierten Shopify-Agentur, entschieden?
Berit & Sandra: Zum einen war es definitiv der Faktor Zeit, zum anderen ist es schön, eine versierte Agentur an der Seite zu haben, die die technische Seite besser abdeckt und auch die Timeline gut im Blick hat und uns somit schneller ans Ziel bringt.
Nicole: Wie seid ihr eigentlich auf væng gekommen? Und was war und ist euer Eindruck von unserer Agentur?
Berit & Sandra: Wir haben schlicht und einfach gegoogelt, und zwar nach einer Shopify-Agentur, möglichst aus der Region Kiel. Die Entscheidung für væng fiel sehr schnell. Ein spontanes telefonisches Briefing und schon hatten wir ein Angebot im E-Mail-Postkorb, das voll und ganz unseren Vorstellungen entsprach. Die Zusammenarbeit war und ist geprägt durch kurze Kommunikationswege per Telefon oder Mail – sehr professionell und schnell und immer zuverlässig.
Nicole: Seit April 2021 ist euer von uns konzipierter und entwickelter Online-Shop online. Seid ihr stolz auf das Ergebnis? Und ist euer Online-Shop zu eurer zweiten Filiale geworden?
Berit & Sandra: Ja, wir sind schon etwas stolz! Schließlich ist da sehr viel Arbeit und Herzblut reingeflossen. Mit dem Ergebnis sind wir sehr zufrieden, aber der Shop „lebt“ ja, das heißt, wir müssen immer wieder neuen Content bringen, damit es nicht langweilig wird.
Nicole: Auch wenn es nervig ist: Ein schicker Shop alleine verkauft nicht, wenn ihn niemand kennt. Wie werdet ihr Online-Vertrieb machen?
Berit & Sandra: Da hast du vollkommen recht. Der Shop läuft nicht von alleine, das haben wir nach dem Go live des ersten Shops auch schnell festgestellt. Auch hier vertrauen wir daher – zumindest in den ersten Monaten – auf die Unterstützung von væng, die uns im Onlinemarketing „Starthilfe“ gibt. Erste Erfolge sind auch schon zu verzeichnen, was sich in den Visits, aber auch in den Online-Bestellungen zeigt. Außerdem markieren wir Produkte auf unserem Instagramprofil, was zusätzlich Traffic auf unsere Seite bringen soll.
Nicole: Eine Frage noch zum Schluss: Was würdet ihr einem lokalen Einzelhändler raten, um online zu verkaufen?
Berit & Sandra: Eine gute Vorbereitung ist das A und O. Wenn man es selbst auf die Beine stellen will, braucht man viel Zeit, um sich in die Thematik einzuarbeiten. Möglich ist das natürlich auch, aber häufig ist auch die Beauftragung einer Agentur eine gute Ergänzung, da man schneller Erfolge sieht und schneller starten kann.
Nicole: Ganz lieben Dank für eure Zeit, Offenheit und die tollen Einblicke! – Es war uns eine Freude, für euch den Blaues Wunder-Shop zu entwickeln und wir freuen uns über unsere gemeinsamen Schritte im Marketing. Wir wünschen euch weiterhin viel Spaß und Erfolg mit eurem Geschäft!
Wie man sieht ist bei einer großen Motivation, klaren Zielen und einer guten Zusammenarbeit zwischen Kunde und Agentur eine Menge möglich. Wir unterstützen auch dich gerne bei deinem Projekt!